Umfrage: Ein Drittel krank vom Job!

Krank vom Job

Krankenstand wegen Arbeitsplatzes
„Adäquate Arbeitsbedingungen für Ältere sind das Gebot der Stunde.“ Das stellte Sozialminister Rudolf Hundstorfer schon Anfang des Jahres fest. Im vergangenen Jahr lief in den ersten Bundesländern das „fit2work“-Programm für Betriebe und Beschäftigte an, um „Menschen länger gesund im Erwerbsleben zu halten“, so Hundstorfer. Eine aktuelle Umfrage zeichnet ein anderes Bild.

Knapp ein Drittel der österreichischen Beschäftigten fühlt sich körperlich oder psychisch belastet. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag des Sozialministeriums unter 1.000 Menschen im Berufsleben, berichtete das Ö1-Morgenjournal – mehr dazu in oe1.ORF.at. 17 Prozent der Befragten waren aufgrund der Situation am Arbeitsplatz bereits öfter in Krankenstand.

Psychischer Druck wird als Grund genauso genannt wie eine belastende Arbeitshaltung. Beeinträchtigungen lösen demnach vor allem Arbeiten aus, die lange eine ähnliche Körperhaltung wie langes Stehen und Sitzen notwendig machen. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer. Unterschiede in Bezug auf das Bildungsniveau gibt es diesbezüglich allerdings laut Studie nicht.

Rückenschmerzen und Erschöpfung
Jeder vierte Befragte arbeitet häufig in gebückter Haltung oder muss schwer heben. Beeinträchtigungen gibt es vor allem bei den Befragten mit geringerem Bildungsniveau auch durch externe Einflüsse wie Lärm, Hitze und Kälte sowie störende Gerüchte. Als häufigste körperliche Beschwerde werden Rückenschmerzen genannt. 46 Prozent der Befragten leiden regelmäßig daran, 15 Prozent fast immer und 20 Prozent häufig. An zweiter Stelle folgen bereits psychische Probleme mit Burn-out und Erschöpfung. Mehr als ein Drittel der Befragten kann sich nach der Arbeit nicht erholen und erlebt die Arbeitssituation als frustrierend. Jeder Dritte kämpft mit Augenproblemen.

Auch die Anforderungen nahmen laut den Befragten im Vergleich zu vor zwei Jahren zu. Knapp ein Viertel gab an, dass die Tätigkeiten mehr geworden sind als vor zwei Jahren. Für 35 Prozent wurde die Arbeit komplizierter. Entsprechend gibt knapp jeder Vierte an, dass der Leistungsdruck an seinem Arbeitsplatz ziemlich oder sogar sehr schlecht ist. Das wirkt sich laut Studie auch direkt auf die schwindende Loyalität zum Arbeitgeber aus. Die Arbeitnehmer wünschen sich mehr Burn-out-Prävention, Angebote zu gesunder Ernährung, ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und flexible Arbeitszeiten. Immerhin: In jedem fünften Unternehmen ist Gesundheit kein Thema.

Krankenstandstage vermeidbar
„Fit2work“
soll daher weiter ausgebaut werden. Im Juni startete das Programm auch in Wien, Niederösterreich und der Steiermark. Unternehmen sollen über seelische und körperliche Gesundheit am Arbeitsplatz beraten und bei notwendigen Veränderungen im Betrieb unterstützt werden. Man könne schon mit einfachen Mitteln eine Verbesserung für Arbeitnehmer erzielen und die Produktivität steigern, sagte Hundstorfer gegenüber Ö1. Dadurch solle nicht nur die Arbeitszufriedenheit steigen, sondern auch die Krankenstandsrate zurückgehen. Hundstorfer schätzt, dass etwa die Hälfte der Krankenstandstage von derzeit im Schnitt 25,5 pro Jahr vermeidbar wäre.

Zufriedenheit je nach Umfrage
Eine andere Studie zeigt, dass auch die Zufriedenheit mit dem Einkommen zu wünschen übriglässt. Laut dem aktuellen Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer Oberösterreich fühlen sich 42 Prozent der Arbeitnehmerinnen beim Einkommen „gelegentlich“ bis „sehr häufig“ benachteiligt – mehr dazu in oesterreich.ORF.at. Die Wirtschaftskammer (WKÖ) widerspricht dieser Ansicht und sieht in der AK-Studie eine „Verzerrung der Realität“.

„Fakt ist: Österreichs Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind mit ihrem Arbeitsumfeld zufrieden“, so der Sozialpolitikexperte der Wirtschaftskammer, Martin Gleitsmann. Er verweist auf eine von der WKÖ in Auftrag gegebene Studie, wonach 65 Prozent der Erwerbstätigen mit ihrer Verdienstsituation ziemlich oder sehr zufrieden sind. Auch die Arbeitsplatzplatzsituation dürfte dieser Umfrage zufolge eigentlich passen. Immerhin 87 Prozent der unselbstständig Erwerbstätigen sind demnach sehr oder ziemlich zufrieden mit den Arbeitsbedingungen im Hauptberuf. Das steht allerdings in direktem Widerspruch zur Umfrage des Sozialministeriums: Demnach ist über die Hälfte der Arbeitnehmer unzufrieden mit ihrem Arbeitgeber – zumindest wenn es um die Gesundheit am Arbeitsplatz geht.
(Information gesehen auf http://www.orf.at, 24.09.2012)

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