Arbeiterkammer-Wahl OÖ. 2024 – die wichtigsten Fragen und Antworten

Von 5. bis 18. März 2024 findet die Arbeiterkammer-Wahl in Oberösterreich statt (Wahlzeiten im UKH Linz siehe weiter unten). Wir haben hier für Sie die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Wahl zusammengefasst.
Gleich vorweg: Die AK-Wahl ist für Arbeitnehmer:innen wichtiger als viele glauben!

Warum sollte ich wählen?
Bei der Arbeiterkammer-Wahl bestimmen Sie, wofür sich die AK Oberösterreich in den kommenden Jahren einsetzen soll. Die Mitglieder der AK legen den Kurs ihrer gesetzlichen Interessenvertretung fest. Das umfasst einerseits die interessenpolitische Ausrichtung, aber auch die Service- und Beratungsangebote der Arbeiterkammer.
Sie entscheiden also über die Zukunft der Arbeitnehmer:innen- und Konsument:innen-Rechte.

Wen wähle ich? 

Ihre Stimme macht uns alle stärker!
Ihre Stimme gibt der AK Rückhalt. Sie ist eine Stimme für mehr Gerechtigkeit und beeinflusst ganz entscheidend, für welche Forderungen und Services die AK in Zukunft steht. Ihre Stimme macht uns alle stärker!

Bin ich wahl­berechtigt?
Wahlberechtigt sind Sie, wenn Sie am Stichtag 21. November 2023 Mitglied der Arbeiterkammer Oberösterreich waren. Es ist egal, welche Staatsbürgerschaft Sie haben. Das bedeutet, dass bei der AK-Wahl auch Arbeitnehmer:innen ohne österreichische Staatsbürgerschaft wahlberechtigt sind.
Die Mitgliedschaft in der AK ist gesetzlich festgelegt. Weitere Informationen dazu finden Sie im Artikel „AK-Mitgliedschaft“ auf unserer Homepage.

Wie kann ich wählen?
Bei der AK-Wahl können Sie Ihre Stimme in einem Wahllokal oder per Briefwahl abgeben. In vielen Betrieben werden Wahllokale eingerichtet, es gibt auch öffentliche Wahllokale. Sehr viele Wahlberechtigte werden als Briefwähler an der Wahl teilnehmen.

Wahlzeiten und Wahlort im UKH Linz:

An den beiden mittleren Terminen, also am 13. und 14. März 2024, findet gleichzeitig die Neuwahl des Angestellten-Betriebsrats im UKH Linz statt, d. h., einmal hingehen und beide Stimmabgaben durchführen ist somit leicht möglich!

Falls Sie nach der Zuteilung zu einem Wahllokal bemerken, dass Sie aus Termingründen nicht teilnehmen können, besteht für Sie die Möglichkeit, eine Wahlkarte zu beantragen. Das ist bis 2. März bis kurz vor der Wahl möglich.

Wann liegt das Wahl­ergebnis vor?
Der letzte Wahltag der AK-Wahl 2024 in Oberösterreich ist der 18. März. Am 19. März werden die Stimmen ausgezählt. Das vorläufige Wahlergebnis wird voraussichtlich am 20. März veröffentlicht.

Wer organisiert die AK Wahl?
Die Organisation der AK-Wahl liegt ausschließlich bei der Arbeiterkammer selbst. Das Wahlbüro der AK und die unterschiedlichen Wahlkommissionen sorgen dafür, dass alle Mitglieder ihre Stimme geheim und demokratisch korrekt abgeben können.
Das Wahlbüro der Arbeiterkammer Oberösterreich ist Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 16 Uhr und am Freitag von 7.30 bis 13.30 Uhr besetzt.
(Information der AK OÖ., 20.02.2024)

AK: Bei Stressbelastung wird oft zu wenig geholfen!

62 Prozent der Betriebe verfügen über keinen Maßnahmenplan zur Vermeidung von arbeitsbedingtem Stress, so die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Auch die Arbeiterkammer (AK) Wien sieht das Problem des zunehmenden Arbeitsdrucks sowie des damit verbundenen Medikamentenkonsums.

Mittlerweile nehmen rund zwei Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verschreibungspflichtige, leistungssteigernde oder stimmungsaufhellende Medikamente, um belastbarer im Job zu sein. Arbeitspsychologin Johanna Klösch von der AK Wien unterstreicht die Zahlen, die ursprünglich von der deutschen Krankenkassa stammen.

„Das hat natürlich entsprechende Nebenwirkungen, man kennt die Langzeitfolgen nicht und es ist auch fraglich, ob sie wirklich zur Leistungssteigerung führen“, meinte Klösch. „Man versucht sich, möglichst gut anzupassen und das geht auf Kosten der Gesundheit.“

Wertschätzung, Lob und richtig Einschulen
Wenn im Jänner viele mit dem Job neu anfangen, sollten Arbeitnehmer auch psychisch gut ankommen, so die Arbeits- und Organisationspsychologin. Die Willkommenskultur mit einer Wertschätzung, Lob und Anerkennung ist genauso wichtig, wie das Einschulen der Abläufe und der Organisation. „Es ist ein Gleichgewicht von Anforderungen und Ressourcen“, so Klösch. „Es muss sich die Arbeit an den Menschen anpassen und nicht umgekehrt. Das wäre eigentlich psychisch gesund.“

Zwar ist laut ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) eine arbeitsbedingte psychische Belastung Teil der betrieblichen Arbeitsplatzevaluierung. Das bedeutet, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber krankmachende Arbeitsbedingungen ermitteln, beurteilen und durch wirksame Schutzmaßnahmen ausschalten oder zumindest reduzieren müssen. „Der Arbeitgeber hat die Fürsorgepflicht“ und muss die richtigen Schutzmaßnahmen setzen. Doch die Realität sieht anders aus. Österreich hätte da noch viel nachzuholen, betonte Klösch.

Vor allem personenbezogene Dienstleister betroffen
Laut Statistik Austria sehen sich 60 Prozent der Erwerbstätigen mindestens einem psychischen Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Mehr als ein Drittel sprach von Zeitdruck und Arbeitsüberlastung. Ein weiteres Drittel beklagte den Umgang mit schwierigen Personen. Danach folgt schon die schlechte Kommunikation sowie mangelnde Entscheidungsfreiheit. Auch Gewalt am Arbeitsplatz und Mobbing zählen dazu.

Am stärksten betroffen sind laut Klösch Branchen mit personenbezogenen Dienstleistungen, allen voran die Krankenpflegekräfte. Die arbeitsbedingte psychische Belastung macht krank. Die Krankenstandstage aufgrund psychischer Krankheiten und Verhaltensstörungen haben sich seit Mitte der 1990er-Jahre vervierfacht.

Burn-out nicht klar definiert
Besonders lange Krankenstände werden durch Burn-out verursacht, obwohl es nicht einmal als Krankheit anerkannt ist. Laut einer Erhebung des Anton Proksch Instituts und „Burn Aut“, der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsqualität und Burn-out aus dem Jahr 2017 ist fast die Hälfte der heimischen Arbeitnehmer, nämlich 44 Prozent, Burn-out-gefährdet oder bereits krank.

Burn-out wird in der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) sehr allgemein gehalten und als „Ausgebranntsein“ bezeichnet. Eine klare Definition für Burn-out fehlt. Laut Klösch wäre es aber dringend notwendig, um es als Berufskrankheit anzuerkennen.

Arbeitspsychologen als Unterstützung miteinbeziehen
Neben dem fehlenden Maßnahmenplan zur Vermeidung von arbeitsbedingtem Stress, haben laut Europäischer Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz auch mehr als die Hälfte der Unternehmen (55,1 Prozent) keine Verfahren, um mit möglichen Fällen von Bedrohung, Beleidigung oder Angriffen durch externe Personen wie etwa Kundinnen oder Kunden umzugehen. 66,7 Prozent der befragten Betriebe verfügen über kein Verfahren für den Umgang mit möglichen Fällen von Mobbing oder Belästigung am Arbeitsplatz.

Durch die abnehmende Motivation nimmt der Arbeitsfluss ab. „Der Arbeitgeber nimmt sich zu wenig kompetente Unterstützung ins Boot“, kritisierte Klösch. Sie plädierte dafür, Arbeits- und Organisationspsychologinnen und -psychologen als Unterstützung und dem richtigen Know-how miteinzubeziehen. Das sollte auch im Arbeiterschutzgesetz verankert sein.

Ein gesunder Arbeitnehmer sei „eine Win-win-Situation“ für den Arbeitnehmer selbst, den Arbeitgeber und das Unternehmen, betonte die Expertin. Krankenständen würden eingespart werden und die Menschen würden weniger schnell aus dem Job fallen. „Die Fluktuation nimmt ab und die Produktion nimmt zu“, zeichnete Klösch die Vorteile auf. Hilfe für Betroffene bieten neben der Arbeiterkammer, u.a. auch Gewerkschaften, das Arbeitsinspektorat, Sicherheitsvertrauenspersonen, der Betriebsrat oder das „Chancen Nutzen“ Büro des Österreichischen Gewerkschaftsbundes.
(Information gesehen auf orf.at, 04.01.2024)

AK OÖ.: Beschäftigte in den oberösterreichischen Krankenhäusern sind am Limit

Be­schäftigte in den ober­österreichischen Krankenhäusern sind am Limit – AK-Präsident Stangl: „Die Landespolitik muss endlich handeln!“
Die Arbeit in unseren Kranken­häusern wird immer fordernder. Beschäftigte sind mehr und mehr am Limit. Mittlerweile ist es an der Tagesordnung, dass es zu Bettensperren kommt, weil zu wenige Beschäftigte da sind. „Obwohl wir bereits vor 3 Jahren eine ausführliche Studie präsentiert und mehr Personal in den oberösterreichischen Kranken­häusern gefordert haben, war die zuständige Landesrätin bis heute untätig und hat nichts unternommen, außer ein paar Alibi-Maßnahmen. Die von ihr versprochene Arbeitsentlastung für die Beschäftigten gibt es nach wie vor nicht. Es ist höchste Zeit, endlich zu handeln“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.

Anliegen der Be­schäftigten ignoriert
Die Studie der Arbeiterkammer Oberösterreich macht deutlich: Es braucht rasch eine Personalaufstockung um 20 Prozent, verteilt auf alle Berufsgruppen in den Spitälern. Das sind rund 2.500 Vollzeitäquivalente. 54,8 Prozent der Pfleger/-innen fühlen sich durch psychisch aufreibende Arbeit (sehr) stark belastet (im Vergleich: andere Branchen 19,6 Prozent). 38 Prozent der Pfleger/-innen beschreiben eine (sehr) starke Belastung durch ständigen Arbeitsdruck, ohne Zeit zu verschnaufen. 4 von 10 Befragten (42,4 Prozent) denken laut einer Umfrage mindestens einmal pro Monat an einen Berufsausstieg. 57,6 Prozent der befragten Pfleger/-innen glauben nicht, dass sie bis zur Pension arbeiten können (alle Branchen: 38,6 Prozent).

Personal­berechnung fehlt nach wie vor
Ein Grund für die hohe Arbeitsbelastung aller Berufsgruppen im Krankenhaus ist die nach wie vor fehlende verbindliche Personalberechnung. Derzeit macht der Gesetzgeber nur vage Vorgaben. Die Pflege-Personal-Rechnung wurde in den 1990er-Jahren für alle oö. Spitäler erarbeitet und seither nicht mehr verändert.

Personal­aufstockung und Entlastung: Die tatsächlichen Ausfallszeiten müssen auf Abteilungsebene laufend erhoben und in den Personalberechnungen verbindlich berücksichtigt werden.

Verbindliche Regelungen für die Besetzung von Nacht- und Wochenenddiensten, die nicht zulasten der Tagesbesetzung gehen.

Zusätzliche Zeitressourcen für alle Bereiche, in denen Patienten/-innen mit Demenz betreut werden, zusätzliche Dienstposten für die Koordination von Demenzkonzepten und die Umsetzung der österreichischen Demenzstrategie.

Fokus muss auch auf Dienstpostenpläne und Arbeitsbedingungen aller weiteren Berufe im Krankenhaus (Abteilungshilfe, Stationssekretariate, Hol- und Bringdienste, Küche, Reinigung, Verwaltung, Wäscherei, Haustechnik) gelegt werden.

Wo bleibt Konzept für die Zukunft?
Vorbereitung auf den Corona-Herbst durch verbesserte Personalplanung und Abbildung der Zusatzaufgaben während Pandemiezeiten im Regionalen Strukturplan Gesundheit.

Eine echte Ausbildungsstrategie für die Spitäler inklusive arbeitsmarktpolitischer Initiativen für Ein-, Um- und Wiedereinsteiger/-innen. Zusätzlich werden bis 2030 in den oö. Krankenhäusern mindestens 6.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt.

Auf Bundesebene fordert die AK bei der Pflegereform, dass rasch nächste Schritte gesetzt werden, die nachhaltig alle Gesundheitsberufe entlasten. Etwa einen leichteren Zugang zur Schwerarbeitspension für Beschäftigte in Gesundheitsberufen.

Es soll eine Strategiegruppe Krankenhaus eingesetzt werden, um gemeinsam rasch umsetzbare Lösungen zur Verbesserung der Situation zu schaffen. Die Vertretungen der Arbeitnehmer­interessen sind aktiv einzubinden.
(Information der AK OÖ., 19.07.2022)

Andreas Stangl ist neuer Präsident der Arbeiterkammer OÖ.!

Andreas Stangl mit großer Mehrheit zum Präsidenten der Arbeiterkammer Ober­österreich gewählt
Nachdem AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer sein Amt in jüngere Hände gelegt hat, hat die Vollversammlung der Arbeiterkammer Oberösterreich gestern den bisherigen Vizepräsidenten Andreas Stangl von der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter/-innen (FSG) mit großer Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt. Er bekam 90,43 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Präsident für alle
„Die neue Aufgabe und das Vertrauen, das ich dafür bekommen habe, erfüllten mich mit Stolz, aber auch mit Demut. Ich weiß, wie vielfältig Arbeit ist, was in Produktionshallen abgeht und was Beschäftigte im Sozialbereich und im Handel bewegt. Ich will ein Präsident für alle sein, egal wen sie wählen, woran sie glauben oder woher sie kommen. Solidarität ist der Grundpfeiler der kollektiven Interessen­vertretung und auch der Zusammenarbeit in der Arbeiterkammer über Fraktionsgrenzen hinweg. Nur gemeinsam können wir im Sinne unserer Mitglieder erfolgreich sein“, sagt der neue AK-Präsident Andreas Stangl.

Weitere Organe neu besetzt
Neu besetzt wurden auch weitere Organe der Arbeiterkammer: ein Vizepräsident sowie je ein Mitglied des Vorstandes und des Kontrollausschusses. Zum neuen AK-Vizepräsidenten wurde der Landesvorsitzende der Gewerkschaft vida, Helmut Woisetschläger, gewählt, der bisher dem Vorstand angehörte. Neu in den Vorstand wählten die Kammerräte den Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA, Wolfgang Gerstmayer. Und neu in den Kontrollausschuss zieht die Betriebs­ratsvorsitzende des AUVA-Unfallkrankenhauses Linz, Martina Kronsteiner, ein. Alle Gewählten gehören der FSG (Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter/-innen) an.
(Information der AK OÖ.)

Die Nr. 1-Infoseite für Arbeitnehmer: jobundcorona.at

Arbeiterkammer und ÖGB sorgen dafür, dass die Seite jobundcorona.at immer auf dem neuesten Stand ist!

Und auch auf einer anderen Ebene sind AK und der Österreichische Gewerkschaftsbund aktiv: In politischen Gesprächen vertreten sie die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und setzen bessere Regelungen für die Beschäftigten durch.

Ganz aktuell: Antworten zur Impfpflicht
Die Impfpflicht kommt! Die Bundesregierung hat für 01. Februar 2022 eine Impfpflicht angekündigt. Viele Menschen fragen sich nun, was das konkret bedeutet. Wir halten Sie mit unseren FAQs zur Impfpflicht stets auf dem Laufenden.

Hier geht’s weiter: jobundcorona.at

AK OÖ.: Personalmangel in oberösterreichischen Spitälern

Gesund­heits­holding leugnet Personal­mangel in Kranken­häusern: AK sieht Miss­achtung der Leistungen der Beschäftigten
Schon vor der Corona-Krise wies die Arbeiterkammer OÖ darauf hin, was in den letzten Monaten deutlich sichtbar wurde: Es gibt zu wenig Personal in den oberösterreichischen Krankenhäusern. Eine Tatsache, die die Oberösterreichische Gesundheitsholding (OÖG) nun zu bestreiten versucht.
Die zentrale Aussage ihres fragwürdigen Projekts namens „Erhebung des erforderlichen Pflegepersonaleinsatzes“: Es gibt keinen Personalmangel in Oberösterreichs Krankenhäusern.

Pflege­personal offen­bar un­wichtig
„Das ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten! Gerade die Pandemie zeigt, wie dringend eine Entlastung des Krankenhauspersonals notwendig wäre. Anstatt Projekte zu starten, die die Realität beschönigen, sollten die Verantwortlichen endlich zum Wohle der Beschäftigten handeln und mehr Pflegepersonal einstellen“, zeigt sich AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer verärgert. Er fordert eine Aufstockung des Pflegepersonals um 20 Prozent.

Personal­mangel seit Jahren be­kannt
Seit 2016 weist die Arbeiterkammer Oberösterreich darauf hin, dass es in den oberösterreichischen Krankenhäusern zu wenig Personal gibt. Das zeigten mehr als 200 Interviews mit Pflegebeschäftigten, unter anderem auch in den Häusern der Oberösterreichischen Gesundheitsholding. Die Corona-Pandemie verschärfte diese Situation drastisch. Die Beschäftigten im Gesundheitsbereich kämpfen nicht nur mit besonderen Herausforderungen wie Schutzausrüstung, Quarantäne und Testungen, aufgrund der ohnehin angespannten Personalsituation leisten sie auch zahlreiche Überstunden.

Politik miss­achtet Leistungs­träger/-innen
Diese großartigen Leistungen werden von den Entscheidungsträgern nun aber völlig missachtet. Das Projekt „Erhebung des erforderlichen Pflegepersonaleinsatzes“ der Oberösterreichischen Gesundheitsholding hat zum Ziel, die bisherigen Aufgaben von Pflegebeschäftigten abzubilden und festzustellen, wie Einzeltätigkeiten in Zukunft neu verteilt werden können. Im Österreichvergleich liegt die OÖG in Sachen Personaleinsatz, laut eigener Aussage, im Durchschnitt. Die Aussagekraft des Vergleichs ist jedoch gering. Wenn als Messlatte andere Bundesländer genommen werden, die alle – laut Schilderung der Gewerkschaften – auch mit einer zu geringen Personalbesetzung kämpfen, dann ist der Durchschnitt kein großer Verdienst.

Projekt bringt keine Ent­lastung
Für AK-Präsident Kalliauer ist unverständlich, wie das Projekt zu einer besseren Situation in den Krankenhäusern führen soll: „Eine Entlastung der Beschäftigten kann unmöglich gelingen, wenn lediglich die Aufgaben zwischen den ohnehin zu knappen Personalposten verschoben werden.“ Dies sei ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, deren Probleme scheinbar nicht ernst genommen werden, kritisiert Kalliauer.

Jede/r Zweite denkt ans Auf­hören
Wie dringend eine Entlastung der Pflegekräfte nötig wäre, zeigt eine Studie von Alexandra Gferer und Natali Gferer mit Unterstützung des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes: Fast jede/-r zweite Beschäftigte in der Gesundheits- und Krankenpflege in Österreich denkt aktuell an einen Berufsausstieg. „Anstatt weiter darauf zu beharren, dass alles gut ist, wie es ist, und Modelle zu basteln, die das belegen sollen, wäre es längst an der Zeit, an echten Verbesserungen zu arbeiten“, fordert Kalliauer und ergänzt: „Dazu gehört mehr qualifiziertes Pflegepersonal, aber auch mehr Unterstützungspersonal zur Entlastung.“ Ein Angebot der Arbeiterkammer zur Gründung einer Strategiegruppe wurde bis heute von der OÖG nicht angenommen.

Landes­politiker müssen endlich handeln
Aus Sicht der Arbeiterkammer braucht es endlich eine arbeitsmarktpolitische Offensive, um mehr Menschen für die Arbeit im Krankenhaus zu gewinnen. Nur so kann die von der AK geforderte Personalaufstockung um 20 Prozent realisiert werden. Vor allem das Land OÖ, als Eigentümer der OÖG, ist nun gefordert, durch rasches Handeln und sinnvolle Investitionen die Missstände in der Gesundheits- und Krankenpflege so schnell wie möglich zu beseitigen
(Information der AK OÖ., 23.09.2021)

AK OÖ.: Krankenhäuser mit mehr Personal entlasten!

Kalliauer an Haberlander: Zur Ent­lastung des Kranken­haus­personals braucht es mehr Personal statt vager organisatorischer Änderungen
„Viele Maßnahmen zur Entlastung des oberösterreichischen Krankenhauspersonals“ versprach der Titel der Pressekonferenz von Gesundheitslandesrätin Mag.a Christine Haberlander.

Vorgestellt wurden aber nur vage Pläne zu organisatorischen Änderungen und mehr Digitalisierung in den Krankenanstalten. Die Anliegen der Beschäftigten wurden nicht einmal erwähnt.

„Dass in den Vorschlägen Haberlanders mit keinem Wort die dringend nötige Aufstockung des Personals vorkommt, ist erschreckend, denn zahlreiche Studien und auch die Wünsche der Beschäftigten selbst belegen eindeutig, dass diese der zentrale Schlüssel zu ihrer Entlastung ist“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Patienten bleiben auf der Strecke
Mittelfristig müssten die Verantwortlichen dafür sorgen, dass genug Personal vorhanden sei. Nur auf Lenkung und Digitalisierung zu setzen, birgt zwei große Gefahren: eine noch größere Verdichtung der Arbeitsabläufe für die Beschäftigten und viel Bürokratie im Vorfeld.
Typisch ist etwa der Hinweis auf Erleichterungen bei der zeitraubenden Dokumentation: Statt hier konkrete Verbesserungsschritte und Projekte einzuleiten, wie es die Arbeiterkammer Oberösterreich beispielsweise in den OÖ Alten- und Pflegeheimen geschafft hat, fordert Haberlander lediglich eine „Offensive“ auf Bundesebene. Das bringt den oberösterreichischen Beschäftigten leider gar nichts. Und bei Vorschlägen wie einem „digitalen Check-In“ im Krankenhaus und „digitalen Ambulanzen“ drohen auch noch digital weniger affine Patienten/-innen auf der Strecke zu bleiben.

AK bietet Strategie­gruppe an
Bereits im Juni 2019 hat die Arbeiterkammer Oberösterreich die von ihr durchgeführte Krankenhaus-Studie präsentiert und der Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander angeboten, bei einer Zukunftsstrategie für die Spitäler ihr Fachwissen einzubringen. Das lehnt das Land OÖ bis heute ab. Auch Zusagen, im Rahmen des Regionalen Strukturplans Gesundheit (RSG) Faktoren für die Arbeitsqualität gemeinsam mit der AK erarbeiten zu wollen, wurden nicht eingehalten.
„Damit unsere Krankenhäuser auch in Zukunft ihren Versorgungsauftrag wahrnehmen können und Gesundheitsberufe attraktiv bleiben, braucht es eine landesweite Strategiegruppe, die schnell Lösungen erarbeitet. Und dabei müssen unbedingt die Interessensvertretungen der Beschäftigten eingebunden werden“, sagt Kalliauer.

Forderungen sind aktueller denn je!
Die in der AK-Studie erhobenen Forderungen, wie der Ausbau von Nacht- und Wochenenddiensten, Kompensation der Ausfallszeiten, Berücksichtigung der Beschäftigtenstruktur und mehr Zeit für Demenzkranke, sind auch zwei Jahre nach der Präsentation aktueller denn je. Beim Personalstand hat sich seither nichts getan.
Die Forderung der Arbeiterkammer lautete und lautet noch immer: Aufstockung um 20 Prozent. „Langfristig muss es transparente und gesetzlich verbindliche Personalberechnungsmodelle geben. Dazu müssen die Tätigkeiten aller Berufsgruppen im Krankenhaus arbeitswissenschaftlich bewertet werden“, so der AK-Präsident.

Es braucht mehr Pflege­kräfte
Bis 2030 braucht Oberösterreich mehr als 6.000 zusätzliche Pflegekräfte. Es müssen mehr Personen für die Ausbildung zu einem Pflegeberuf gewonnen, die Berufsverweildauer durch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen erhöht und die Effizienz gesteigert werden.
Dazu gehört aber auch, Pflegeberufe von fachfremden Tätigkeiten zu entlasten. Etwa durch die Einführung des Berufes der Unterstützungskräfte analog zur Heimhilfe für den stationären Bereich – das wären konkrete und spürbare Entlastungen und nicht nur schöne Überschriften.

Unterstützungs­berufe aus­bauen
Der Ausbau von Unterstützungsberufen wäre ein Gewinn für alle: Die Gesundheitsberufe würden entlastet werden, es gäbe mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten und zugleich würden neue krisenfeste und regionale Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Erfahrungen in den Alten- und Pflegeheimen, in denen schon jetzt Unterstützungsberufe eingesetzt werden, zeigen jedenfalls positive Ergebnisse.

Pflege als Jobmotor
Pflege wäre damit auch ein dringend benötigter Jobmotor und würde die Konjunktur stärken. Gerade jetzt ist es daher wichtig, in Gesundheitseinrichtungen zu investieren. Laut einer aktuellen Berechnung des Instituts für Höhere Studien (IHS) stehen jedem Euro Investition in die Pflege 1,7 Euro an Wertschöpfung gegenüber. Das heißt: Die Investitionen würden sich zu einem großen Teil selbst rechnen – durch Kaufkraft, durch Steuereinnahmen und durch niedrigere Ausgaben in der Arbeitslosenversicherung. Kalliauer an Haberlander: Zur Entlastung des Krankenhauspersonals braucht es mehr Personal statt vager organisatorischer Änderungen.
(Information der AK OÖ., 21.07.2021)

AK OÖ.: Weniger Krankenstände, dafür länger

Zahl der Kranken­stände in Ober­österreich ge­sunken, aber Dauer ge­stiegen – immer mehr Menschen gehen krank zur Arbeit
Die Zahl der Krankenstände ist im Pandemiejahr 2020 in Oberösterreich gesunken. Bei der Dauer gab es jedoch einen Anstieg – von durchschnittlich 8,7 Tagen 2019 auf 10,1 Tage im vergangenen Jahr. Mehr als 4 von 10 Personen waren vergangenes Jahr keinen einzigen Tag im Krankenstand.

Das liegt auch daran, dass immer mehr Menschen krank zur Arbeit gehen. „Wer krank ist, ist krank und muss sich auskurieren. Darum wäre ein Kündigungsschutz im Krankenstand so wichtig“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Krebs, Lunge und Psyche
Bei manchen Krankheiten stieg die durchschnittliche Krankenstandsdauer deutlich an:

  • Etwa bei Krebs von 41,6 Tagen (2019) auf 51,9 Tage (2020)
  • Bei Krankheiten des Atmungssystems gab es eine Steigerung von 4,7 Tagen (2019) auf 5,5 Tage (2020).
  • Auch bei den psychischen Krankenständen zeigt sich dieses Bild. Die Dauer stieg von 32 Tagen (2019) auf 36 Tage (2020) an.

„Das liegt daran, dass sich depressive Symptome während Corona verfünffacht haben. Angstzustände und Schlafstörungen sind für viele Arbeitnehmer/-innen zum ständigen Begleiter geworden. Die Zahlen der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) zeigen, dass rund 10 Prozent aller Krankenstandstage auf psychische Probleme und Verhaltensstörungen zurückzuführen sind“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Kranken­stände: weniger, dafür aber länger
Dass die Krankenstandfälle insgesamt zurück gingen, ist auf die Lockdowns, weniger Sozialkontakte und erhöhte Hygienevorschriften zurückzuführen. Deshalb entfiel die Grippewelle und es kam zu viel weniger Erkrankungen aufgrund ansteckender Infekte. Eine weitere Ursache ist, dass etliche Beschäftigte nicht in Krankenstand gingen, weil sie sich in Kurzarbeit oder Home-Office befanden und keine Krankmeldung machten. Dafür dauerten viele Krankenstände deutlich länger. Die Gründe dafür liegen laut einer im Februar 2021 veröffentlichten Studie der Gesundheit Österreich GmbH darin, dass Krankenanstalten wegen der Corona-Pandemie ihren Betrieb auf das Wesentliche reduzierten und zu einem Großteil keine neuen Termine für Behandlungen oder Untersuchungen vereinbarten.

Corona und sonst nichts?
Auch die Angst, sich beim Arzt/bei der Ärztin oder im Krankenhaus mit dem Virus anzustecken, führte zu einer verringerten Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. Die Folge: Krankheiten wurden erst später erkannt. „Die Pandemie war in jeder Hinsicht eine sehr herausfordernde Zeit, aus der gelernt werden muss. Dass die Versorgung anderer Krankheitsbilder derartig an Aufmerksamkeit verloren hat, darf nicht wieder passieren“, so Präsident Kalliauer.

Krank zur Arbeit? 

Gleichzeitig stieg jedoch in allen Branchen die Zahl jener Personen, die krank zur Arbeit gegangen sind, an.

Laut Arbeitsklima Index der AK gaben im Jahr 2019 39 Prozent der Oberösterreicher/-innen an, zumindest einmal krank gearbeitet zu haben, im ersten Quartal 2021 traf das schon auf 53 Prozent zu.

Arbeitnehmer/-innen im Home-Office haben eine etwas höhere Tendenz zu Präsentismus als jene Personen, die am üblichen Arbeitsort gearbeitet haben.
„Die Arbeit im Home-Office darf nicht als Ersatz für einen Krankenstand gesehen werden“, stellt Kalliauer klar.
(Information der AK OÖ., 16.07.2021)

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