Nachtarbeit: Essen, wenn andere schlafen

Frühstückstisch/continental breakfast

Nicht jeder macht die Nacht freiwillig zum Tag. Bei Nachtarbeit wird volle Leistung gefordert und dafür braucht es Energie. Die Zeitverschiebung von Arbeit und Schlaf wird dauerhaft besser vertragen, wenn die Ernährung darauf abgestimmt wird.

Eigentlich sind wir Tagmenschen. Doch in manchen Jobs wird das Tageslicht gegen Kunstlicht aus der Neonröhre eingetauscht. Müssen doch bestimmte Aufgaben nachts erledigt werden. Ärzte, Krankenschwestern, U-Bahnfahrer, Rettungsfahrer, Bäcker oder Polizisten beginnen ihren Arbeitstag regelmäßig abends oder mitten in der Nacht. Ein Fünftel der Arbeitnehmer in westlichen Industrieländern arbeitet im Schichtdienst.

Nachtarbeit entspricht nicht der „inneren Uhr“, dem Circadianen Rhythmus. Möchte der tagaktive Mensch im allgemeinen doch nachts lieber schlafen. Kein Wunder, schließlich ist der Stoffwechsel im Normalfall auf einen Bio-Tag-Nachtrhythmus programmiert, mit Minima und Maxima innerhalb von 24 Stunden.

Bei Nachtarbeit arbeitet Stoffwechsel auf Sparflamme
Nachts sinken Puls und Blutdruck, die Aktivität von Magen, Darm, Leber und Galle ist reduziert. Es werden weniger Verdauungssäfte wie Magensäure, Magensaft und Gallensaft produziert. Die Glukosetoleranz, also die Verträglichkeit von Zucker, ist herabgesetzt und das Wärmebedürfnis erhöht. Ein absolutes Leistungstief zeigt sich gegen drei Uhr nachts.

Kein Wunder, dass ein Wechsel zwischen Tag- und Nachtarbeit den Körper langfristig belastet. So klagen Schichtarbeiter häufig über Verdauungsprobleme, Schlafstörungen, Stresssymptome, Appetitstörungen und einem erhöhten Blutdruck.

Doch bei Nachtarbeit zeigt sich eine Ernährung hilfreich, die den Körper während der nächtlichen Belastungen mit Arbeitszeiten zwischen 22.00 und 6.00 Uhr früh stärkt und ungesunde Nebenwirkungen abschwächt. Arbeitgeber sind gefordert, ihren Mitarbeitern eine praktikable Infrastruktur für die Nachtverpflegung zu schaffen, wie eine Miniküche für die Zubereitung der Mahlzeiten, eine Herdplatte oder Mikrowelle zum Erwärmen von Speisen oder Kochen von warmen Getränken, einen Kühlschrank zur Lagerung des mitgebrachten Proviants und einen freundlichen Platz zum Essen.

Leicht und bekömmlich
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt bei Nachtarbeit zur Schonung des Verdauungstraktes leichte Speisen. Günstig seien ein „Abendessen“ zwischen 19.00 und 20.00 Uhr, eine warme Mahlzeit gegen Mitternacht und eine Zwischenmahlzeit rund zwei Stunden vor dem Dienstende. Positiv wirkt sich häufig ein verdauungsfreundliches kleines Frühstück nach der Nachtschicht aus.

Nachtessen mit positiven Effekten
Alles in allem hilft Essen nach diesem Mahlzeitenplan während der Nachtarbeit gegen ein zu starkes Absinken des Blutglukosespiegels. Die warme Mahlzeit sorgt für den Erhalt der Körpertemperatur, verleiht das Gefühl, etwas Richtiges gegessen zu haben und wirkt belebend. Nach Möglichkeit soll immer zur gleichen Zeit gegessen werden, um Appetitlosigkeit sowie Magen-Darmproblemen vorzubeugen und einen gewissen Essrhythmus zu schaffen.

Was soll nachts auf den Teller?
Als warme Hauptmahlzeit empfehlen sich bei Nacharbeit leichte Fleisch- oder Fischspeisen oder Gerichte mit Ei. Bekömmliche Kohlenhydrat-Beilagen sind Kartoffen oder Getreide, sowie Gemüse und Salate als Frischkost. Suppen und Eintöpfe sind vorzügliche Energie- und Wärmespender im Nachtdienst. Alles fettarm zubereitet.

Als Zwischenmahlzeit bringen fettarme Milchprodukte, Obst, Kompott, Gemüse zum Knabbern, Vollkornbrot, leichte Wurst wie Schinken Energie und Vitalstoffe.
Nüsse oder Trockenobst sind günstige Naschereien, sollen aber aufgrund des Fett- bzw. Zuckergehalts nur in kleinen Mengen konsumiert werden.

Auch während der Nachtarbeit braucht der Körper Flüssigkeit. Am besten wird der Durst mit Wasser, Mineralwasser, warmen Tee oder verdünnten Fruchtsäften gelöscht. Gezuckerte Getränke wie Limonaden belasten den Körper durch die verminderte Glukosetoleranz während der Nachtstunden.

Bei Einschlafschwierigkeiten nach dem Schichtdienst wird besser zwei bis vier Stunden vor dem Zu-Bett-Gehen auf koffeinhaltige Getränke verzichtet.

Alkohol ist während der Arbeitszeit tabu – so auch bei Nachtarbeit. Er erhöht die Unfallgefahr und verhindert einen gesunden Schlaf.
(Artikel übernommen von: Fonds Gesundes Österreich, 02.06.2010)

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