Wunsch nach Arbeitszeitverkürzung ist so groß wie noch nie zuvor!

Zum ersten Mal möchte mehr als die Hälfte der Vollzeitbeschäftigten weniger arbeiten. Das belegt der Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer.

Beschäftigte in Österreich wollen ihre Arbeitszeit verkürzen

Quer durch alle Berufe und Branchen würden die ArbeitnehmerInnen gerne um 2,6 Stunden pro Woche kürzer arbeiten. Das zeigt der neue Arbeitsklima Index im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich. Männer wünschen sich eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 37,2 Stunden, Frauen 32,2 Stunden.

Vor allem jüngere Menschen sehnen sich nach weniger Arbeitszeit – eine 4-Tage-Woche steht bei den unter 30-jährigen hoch im Kurs, bestätigt auch eine neue Umfrage des Spectra-Instituts. „Mehr Freizeit zu haben“ und eine gute Work-Life-Balance sind die Hauptgründe, warum die Menschen weniger Zeit im Job verbringen wollen.

Verkürzte Wochenarbeitszeiten bringen eine deutliche Entlastung für Individuen, Familien und die Gesellschaft insgesamt. 
Charlotte Reiff, ÖGB-Expertin für Sozialpolitik

ÖGB-Expertin nicht überrascht
Die Ergebnisse des Arbeitsklima Index überraschen Charlotte Reiff, Expertin für Sozialpolitik im ÖGB, nicht: „Gerade junge ArbeitnehmerInnen fordern seit Jahren eine gute Work-Life-Balance und verzichten mitunter auch auf Geld, um weniger zu arbeiten. Aus vielen Studien und Beispielen aus der Arbeitswelt wissen wir, dass verkürzte Wochenarbeitszeiten eine deutliche Entlastung für Individuen, Familien und die Gesellschaft insgesamt bringen.“

Arbeitszeitverkürzung macht Jobs attraktiver
Die Ergebnisse zeigen klar: Der Wunsch nach einer Arbeitszeitverkürzung wird immer stärker.: „Genug geschuftet“ denken sich laut Index erstmals mehr als die Hälfte der Vollzeitarbeitskräfte und wollen weniger als die derzeit vertraglich vereinbarten Arbeitsstunden leisten.

Aktuell hat Österreich im EU-Vergleich mit 40,8 Stunden eine der höchsten Arbeitszeiten bei Vollzeit-Beschäftigten.

Die Hauptgründe weniger Zeit in der Arbeit verbringen zu wollen sind psychischer Stress, Überstunden und überlange Arbeitszeiten sowie mangelnde Unterstützung durch die Führungskräfte.

Weniger Arbeitszeit, mehr Fachkräfte
Besonders auffällig: Die Zahl der Menschen, die ihre Arbeitszeit verkürzen wollen, ist infolge der Pandemie stark gestiegen.

Für den Präsidenten der AK-Oberösterreich Andreas Stangl auch ein klares Signal an die Arbeitgeber: „Wenn Unternehmen Fachkräfte finden wollen, müssen sie flexibler werden und auf die Bedürfnisse der Beschäftigten mehr Rücksicht nehmen. So werden sie ihre Beschäftigten halten und bei der Personalsuche erfolgreich sein.“
(Information des ÖGB, 15.06.2022)

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