AK OÖ.: Beschäftigte in den oberösterreichischen Krankenhäusern sind am Limit

Be­schäftigte in den ober­österreichischen Krankenhäusern sind am Limit – AK-Präsident Stangl: „Die Landespolitik muss endlich handeln!“
Die Arbeit in unseren Kranken­häusern wird immer fordernder. Beschäftigte sind mehr und mehr am Limit. Mittlerweile ist es an der Tagesordnung, dass es zu Bettensperren kommt, weil zu wenige Beschäftigte da sind. „Obwohl wir bereits vor 3 Jahren eine ausführliche Studie präsentiert und mehr Personal in den oberösterreichischen Kranken­häusern gefordert haben, war die zuständige Landesrätin bis heute untätig und hat nichts unternommen, außer ein paar Alibi-Maßnahmen. Die von ihr versprochene Arbeitsentlastung für die Beschäftigten gibt es nach wie vor nicht. Es ist höchste Zeit, endlich zu handeln“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.

Anliegen der Be­schäftigten ignoriert
Die Studie der Arbeiterkammer Oberösterreich macht deutlich: Es braucht rasch eine Personalaufstockung um 20 Prozent, verteilt auf alle Berufsgruppen in den Spitälern. Das sind rund 2.500 Vollzeitäquivalente. 54,8 Prozent der Pfleger/-innen fühlen sich durch psychisch aufreibende Arbeit (sehr) stark belastet (im Vergleich: andere Branchen 19,6 Prozent). 38 Prozent der Pfleger/-innen beschreiben eine (sehr) starke Belastung durch ständigen Arbeitsdruck, ohne Zeit zu verschnaufen. 4 von 10 Befragten (42,4 Prozent) denken laut einer Umfrage mindestens einmal pro Monat an einen Berufsausstieg. 57,6 Prozent der befragten Pfleger/-innen glauben nicht, dass sie bis zur Pension arbeiten können (alle Branchen: 38,6 Prozent).

Personal­berechnung fehlt nach wie vor
Ein Grund für die hohe Arbeitsbelastung aller Berufsgruppen im Krankenhaus ist die nach wie vor fehlende verbindliche Personalberechnung. Derzeit macht der Gesetzgeber nur vage Vorgaben. Die Pflege-Personal-Rechnung wurde in den 1990er-Jahren für alle oö. Spitäler erarbeitet und seither nicht mehr verändert.

Personal­aufstockung und Entlastung: Die tatsächlichen Ausfallszeiten müssen auf Abteilungsebene laufend erhoben und in den Personalberechnungen verbindlich berücksichtigt werden.

Verbindliche Regelungen für die Besetzung von Nacht- und Wochenenddiensten, die nicht zulasten der Tagesbesetzung gehen.

Zusätzliche Zeitressourcen für alle Bereiche, in denen Patienten/-innen mit Demenz betreut werden, zusätzliche Dienstposten für die Koordination von Demenzkonzepten und die Umsetzung der österreichischen Demenzstrategie.

Fokus muss auch auf Dienstpostenpläne und Arbeitsbedingungen aller weiteren Berufe im Krankenhaus (Abteilungshilfe, Stationssekretariate, Hol- und Bringdienste, Küche, Reinigung, Verwaltung, Wäscherei, Haustechnik) gelegt werden.

Wo bleibt Konzept für die Zukunft?
Vorbereitung auf den Corona-Herbst durch verbesserte Personalplanung und Abbildung der Zusatzaufgaben während Pandemiezeiten im Regionalen Strukturplan Gesundheit.

Eine echte Ausbildungsstrategie für die Spitäler inklusive arbeitsmarktpolitischer Initiativen für Ein-, Um- und Wiedereinsteiger/-innen. Zusätzlich werden bis 2030 in den oö. Krankenhäusern mindestens 6.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt.

Auf Bundesebene fordert die AK bei der Pflegereform, dass rasch nächste Schritte gesetzt werden, die nachhaltig alle Gesundheitsberufe entlasten. Etwa einen leichteren Zugang zur Schwerarbeitspension für Beschäftigte in Gesundheitsberufen.

Es soll eine Strategiegruppe Krankenhaus eingesetzt werden, um gemeinsam rasch umsetzbare Lösungen zur Verbesserung der Situation zu schaffen. Die Vertretungen der Arbeitnehmer­interessen sind aktiv einzubinden.
(Information der AK OÖ., 19.07.2022)

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